Ingeborg Mengel (1921-2006)

Von Karl Brodhäcker, Alsfeld (2012)

Im 20. Jahrhundert bereicherten […] Malerinnen und Maler die Alsfelder Kunstszene. Einige sind inzwischen verstorben, andere noch aktiv. Mit nicht allen hatte ich engen Kontakt. Gut gekannt habe ich jedoch auch Ingeborg Mengel, geb. Schmidt, die die Alsfelder Kunstszene mitgeprägt hat. Geboren 1921 in Kastellaun im Hunsrück, studierte sie zunächst Philologie in München, um sich dann jedoch einem Kunststudium zuzuwenden. Schon in München belegte sie Abend-Aktzeichenkurse bei Professor Mayrhofer, wechselte dann an das Städel in Frankfurt, wo sie von 1941-1943 studierte. Dort war sie unter anderem Meisterschülerin von Prof. Delavilla.

Ingeborg Mengel: Portrait einer jungen Schwälmerin (1981),
Pastell und Kreide (Foto vom Verfasser während der
Mengel-Ausstellung in Willingshausen im Juli/August 2012)

Kurz vor Kriegsende kam sie nach Alsfeld, wo sie blieb. In den ersten Nachkriegsjahren hat sie ihren künstlerischen Beruf nur wenig ausgeübt. Erst nach der Eheschließung mit dem Architekten und Leiter (von 1976 bis 1986) der Staatlichen Techniker-Schule in Alsfeld, Karl August Mengel, verschrieb sie sich wieder ganz der Kunst. Gefördert von ihrem Mann, der ebenfalls zeichnete, konnte sie sich entfalten. Es gab seitdem keine Ausstellung des Alsfelder Kunstvereins mehr, in dem ihre Bilder die Palette des Gebotenen nicht bereicherten. In ihren Bildern spiegelten sich auch ihre Reisen nach Rom und Florenz, Oberitalien, Belgien, Paris, Holland und die Schweiz. Mit Vorliebe malte sie in der Schwalm. Schwälmerinnen in ihren bunten Trachten hatten es ihr angetan. Neben vielen anderen Ausstellungen in verschiedenen Städten, in denen ihre Bilder gezeigt wurden, fanden vor allem auch die beiden am 14.09.1979 und 23.09.1995 im Museum der Schwalm in Schwalmstadt-Ziegenhain große Beachtung.

Ihre Arbeiten zeigen die vielseitige Begabung der Künstlerin: Portraits, Landschaften, Bauwerke, Städteansichten, Blumen, Stillleben. Dabei verwendete sie vorwiegend Aquarell aber auch Feder, Kohle, Pastell, Kreide, Mischtechnik und selten Öl.

Wie mir Karl-August Mengel sagte, hat er den künstlerischen Nachlass seiner Frau, die am 15. Mai 2006 verstarb, der „Vereinigung Malerstübchen e.V.“ in Willingshausen übergeben.

Bilder in Museen – unter anderem im Alsfelder Regionalmuseum – und im Privatbesitz werden noch lange an die Künstlerin erinnern.

Erstveröffentlichung:

Karl Brodhäcker: Ingeborg Mengel, in: Alsfelder Kunstmaler des 20. Jahrhunderts. Oder: Was bleibt, sind Bilder und Erinnerungen, in: Karl Brodhäcker, Der Mord am Türmer. Erinnerungen an Alsfelder Geschehnisse und Personen, 2012, S. 243-245.

Die Veröffentlichung der Texte des Autors im Rahmen des Internetprojekts
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[Stand: 12.06.2024]