Robert Müller-Alsfeld (1905-1994)

Von Dr. Carola Runge, Lauterbach (1995)

Robert Müller-Alsfelds künstlerisches Anliegen war die Auseinandersetzung mit der Natur. Erfühlte sich zur Landschaftsmalerei hingezogen. Meistwählte er nur einen kleinen Naturausschnitt, an dem ihn eine bestimmte Farbe oder ein Farbenspiel, eine besondere Stimmung oder eine seltene Beleuchtung begeisterte.

Robert Müller-Alsfeld (1905-1994)
Foto © Gisela Müller

Durch Abstraktion und Beschränkung auf das Wesentliche entstand oftmals aus einem unscheinbaren Motiv eine zauberhafte Farbensymphonie. Das Gesehene erfuhr eine Umsetzung in Form und Farbe, wobei seine Themen in ihrer Reaktion auf das Licht und die Atmosphäre ausgearbeitet wurden. Das Licht war für Robert Müller-Alsfeld immer wieder eine malerische Herausforderung. Es drängte ihn, das Phänomen „Licht“ aufzuspüren. Die Farben sind dann meist auch keine Lokalfarben, sondern im Goethe’schen Sinn „Taten und Leiden des Lichtes“.

Sylt-Wind 1970, Aquarell, 33 x 47 cm
Foto © Gisela Müller

Die Natureindrücke wurden spontan von ihm erfasst. Das verlangte eine schnelle malerische Technik. Er bevorzugte das Aquarell, weil es seiner impulsiven, temperamentvollen Art entgegenkam. In der Aquarellmalerei erlangte er eine reife Meisterschaft. Seinen Bildern liegt eine geistige Idee zugrunde: Die Urgewalt der Natur, das Vergängliche, das Flüchtige, das Licht, die Kälte. Die Farben stimmt Robert Müller äußerst feinfühlig und delikat aufeinander ab. Stets sind seine Farben klar und sauber, auch bei den Mischtönen. Die Komposition ist immer sorgfältig ausgewogen. Die Gemälde bauen sich auf in Bewegung und Gegenbewegung, in schwungvollen Rhythmen. Berge, Felsen, Bäume, Wasser, Schnee und Wind faszinierten ihn und bilden die Hauptthemen seiner Gemälde. Landschafts- und Blumenbilder sind von vibrierender Lebendigkeit. Ausgedehnte Studienreisen haben den Künstler in viele Länder Europas geführt, wo ihn besonders die unberührte Natur begeisterte. All diese Eindrücke hat Robert Müller-Alsfeld in zahlreichen, großartigen Bildern festgehalten. Er verstand es, den typischen Charakter, das Wesen einer Landschaft mit seinem schnellen Pinsel oder der Rohrfeder einzufangen. Durch bewusstes Sehen und Beobachten war sein Farben- und Formengedächtnis so geschärft, dass er später mühelos seine Bilder aus der Erinnerung malen konnte. Er abstrahierte noch stärker, arbeitete großzügig, ohne in Details zu gehen. So wurden seine Aquarelle zu farbigen Visionen vergeistigt. Robert Müller-Alsfeld hat sich nie von Zeitströmungen beeinflussen lassen. Unbeirrt ist er dem inneren Auftrag gefolgt und hat seinen eigenen Weg gefunden. Seine künstlerische Absicht fasste er in dem folgenden Satz zusammen: „In einer komponierten Einheit von Licht, Farbe und Form will ich die Dinge der Schöpfung malerisch gestalten!

Die Veröffentlichung des Textes der Autorin im Rahmen des Internetprojekts
www.Geschichtsforum-Alsfeld.de wurde von Dieter und Gisela Müller genehmigt.
Vielen Dank!

[Stand: 13.06.2024]