Die Neugestaltung der Erlenanlage

N.N. (Oberhessische Zeitung), Alsfeld (30.10.1953)

Vorarbeiten abgeschlossen – Ein Blick in die Pläne

Alsfeld (0Z): Vom Stadtbauamt Alsfeld und dem Verkehrsverein wird zur Zeit das Projekt „Erlenerweiterung“ intensiv betrieben. Die Vorarbeiten und Planungen sind nun soweit abgeschlossen, dass noch in diesem Herbst mit den Erweiterungsarbeiten und Neubepflanzungen begonnen werden kann.

Inzwischen wurden vom Landschafts- und Gartenarchitekten Erich Archut, Lauterbach, Pläne fertiggestellt, die die Grundlage für die Gesamtgestaltung der Erlenanlagen (Neugestaltung des bisherigen Anlagenteiles und Ausgestaltung des neuen) abgeben werden.

Wir hatten Gelegenheit, Einblick in die Vorschläge des Landschaftsarchitekten zu nehmen, der in seinen Erläuterungen zu den Plänen erklärt, dass die Erlen in ihrer heutigen Fassung zu viele Wege und zu wenig Gestaltung besitze. „Monoton führen die vielen Wege sinn- und ziellos durch die Gegend. Der Weg erhält aber erst dann einen Sinn, wenn er das Gelände erschließt. Der Weg wird reizlos, wenn man beim Weitergehen nichts Neues entdeckt“, führt der Planer aus.

Aus diesen Gründen halte er auch Eingriffe in die bestehende Anlage unerlässlich, zumal diese den Kern der gesamten Grünanlage bilde, erklärte er weiter. Wie uns Gärtnermeister Köhler erklärte, der sich als Fachmann im Beirat des Alsfelder Verkehrsvereins von jeher für eine Neugestaltung der Anlage einsetzte, werden die neuen Wege in den Erlen so geführt, dass das Auge ständig neue Eindrücke erhält. Bepflanzung und wohlerwogene Aussparungen würden hierfür sorgen.

Aus den Plänen ist weiterhin ersichtlich, dass eine „Schwalminsel“ entstehen wird, d. h., dass die bereits bestehende entsprechend ausgebaut wird. Zu ihr führt der Landschaftsarchitekt aus: „An heißen Tagen wird die gestaltete Schwalminsel ein gern besuchtes Ziel sein. Der natürliche Bachlauf mit seiner Bepflanzung erhält durch eine in Naturstein hergestellte Mauer, die einen geplatteten Sitzplatz mit einer Plastik und Gartenpflanzen einfriedet, eine besondere Note.“ Und zwar soll das Mauerwerk aus den gleichen Steinen, wie sie im Bachlauf zu finden sind, hergestellt und diese mit einer Sandsteinplatte abgedeckt werden. „Zur besseren Umspülung der Insel und zur Wasseranreicherung sind kleine Stauungen vorgesehen.“

Auch das kleine Rondell (auf dem früher der Pavillon stand) wird neugestaltet: es wird eine größere Lichtung geschaffen, die mit einer gepflegten Rasendecke versehen wird, auf der auch gelegentlich gespielt und gelagert werden kann. Hier sollen dann auch Sandkästen und bequeme Bänke aufgestellt werden, um Kindern und Müttern einen Platz zu schaffen, auf dem sie gerne und in Geborgenheit verweilen. Ein in rotem Sandstein gefasster großer Sandkasten wird in die Mitte des Platzes kommen, dieser Spielkasten soll von sechs weiteren runden Sandkästen umgeben werden, so dass die Kinder einmal Gelegenheit erhalten, in kleinen Gruppen zu spielen, zum anderen aber auch zum gemeinsamen Spiel.

Zu dem Gelände, das neu für die Anlage erschlossen wird (um den „Geißenpfad“), sagt Archut: „[…] es ist im Sommer als Weideland benutzbar. Es wird ein friedlicher Anblick sein, wenn das Vieh in einer Lichtung weidet. Im Winter kann das Gelände als Rodelbahn benutzt werden. Die Pflanzungen, die hier, rund um die Freifläche vorgenommen werden, werden den Wind abhalten, so dass auch genügend Schnee für eine zünftige Rodelbahn zur Ablagerung kommt.

Auf der höchsten Erhebung dieses Geländes (in der Nähe der Eiche, die jetzt dort steht) soll ein halb offener Rundbau erstellt werden. „Dem Alsfelder wird so die Bedeutung der Autobahn (die ja ganz in der Nähe vorbeiführt) nahegebracht. Der Vorüberfahrende wird es als einen Alsfelder Gruß aufnehmen, und der Motorradfahrer wird dankbar sein, bei schlechtem Wetter einen Unterstand zu finden“, heißt es in den Erläuterungen zu den Plänen.

Die gut ausgedachte Baumbepflanzung, mit der noch – wie bereits erwähnt – in den nächsten Tagen begonnen werden soll, wird finanziell vor allem vom Alsfelder Verkehrsverein getragen, jedoch sind auch „Patenbäume“ vorgesehen, die von der Bevölkerung gestiftet werden sollen. Jedem Alsfelder Bürger ist somit Gelegenheit gegeben, selbst sein Schärflein für die Neugestaltung der Erlenanlage beizutragen.

Erstveröffentlichung:

N.N. (Oberhessische Zeitung), Die Neugestaltung der Erlenanlage. Vorarbeiten abgeschlossen. Ein Blick in die Pläne, in: Oberhessische Zeitung, 30.10.1953.

[Stand: 07.05.2024]