Altenburg (1997)

Von Dr. Herbert Jäkel, Alsfeld (1997)

Durch Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben hat sich die Struktur des ursprünglichen Bauerndorfes zu einem gewerblich orientierten Stadtteil entwickelt. Er wird von einem Schloss überragt, das auf steilem Bergsporn hoch über der Schwalm liegt.

Altenburg – Einwohnerstärkster Stadtteil Alsfelds
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Schon 1178 stand hier eine Burg der Herren von Altenburg, die sie wohl als Lehen der Äbte von Fulda trugen. Der alleinige Besitzer Reinhard von Altenburg musste im Jahre 1300 Burg und Güter wegen Verschuldung an den Landgrafen Heinrich I. von Hessen verkaufen. 1314 war die Altenburg das Ziel einer Fehde des Abtes Heinrich VI. von Fulda gegen den Landgrafen Otto I. von Hessen, bei der die Burg zerstört wurde.

Auf dem Schlossberg
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Nach ihrem Wiederaufbau wurde sie Verschiedenen Geschlechtern als Burglehen übergeben. 1343 hatten die Herren von Eisenbach einen Burgsitz und das Patronatsrecht der Kapelle zu Altenburg als Lehen, das nach Aussterben der Eisenbacher 1428 an die Riedesel fiel.

General Hermann von Riedesel war 1681 alleiniger Besitzer. Es entstanden neue Gebäude. 1748 stiftete Hermann Riedesel einen Kirchenneubau, der wahrscheinlich von dem Architekten J. Wiesenfeld aus Laubach errichtet wurde. Die Schlosskirche hat durch den Anbau von Turm mit hohem Haubenhelm und Sakristei äußerlich eine kreuzförmige Anlage. Sie wurde als einzige Kirche im Altkreis Alsfeld als Quersaal angelegt und ist an beiden Enden dreiseitig geschlossen.

Die 1814 oberhalb Altenburgs an der Schwalm von den Alsfelder Fabrikanten Kick und Schwarz angelegte, dann von Karl Hoffmann betriebene Tuchmanufaktur, später Fuhr‘sche Fabrik, ist erst nach dem 2. Weltkrieg eingegangen, auch mehrere große Bauernhöfe wurden aufgegeben.

Altenburg schloss sich am 01.12.1969 als Stadtteil Alsfeld an. In den nachfolgenden Jahren siedelten sich mehrere Betriebe im neugeschaffenen Industriegebiet an oder verlegten ihre Produktionsstätten dorthin.

Heinz Heilbronn, ehemaliger langjähriger Ortsvorsteher
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1993 konnte das Dorfgemeinschaftshaus seiner Bestimmung übergeben werden. Mit der Erschließung und Bebauung des Baugebietes „Am Triesch“ erhöhte sich die Einwohnerzahl auf über 1.200 Personen.

Erstveröffentlichung:

Dr. Herbert Jäkel, Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Alsfeld. Festgabe des Geschichts- und Museumsvereins Alsfeld aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens 1897-1997, Alsfeld 1997, S. 53.

Die Veröffentlichung der Texte des Autors im Rahmen des Internetprojekts
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[Stand: 30.01.2024]