Die Stadt Alsfeld hat Konrad Kaufmann viel zu verdanken
Kulturpreis ging 2004 an den Heimatforscher

Von Ulla Hahn-Grimm (2007)

„Kultur und Kulturförderung waren und sind Konrad Kaufmann seit jeher Herzensangelegenheiten“. Dies stellte Bürgermeister Herbert Diestelmann bei der Verleihung des Kulturpreises der Stadt Alsfeld 2004 an den langjährigen Heimatforscher Konrad Kaufmann fest. Die Urkunde überreichte Stadtverordnetenvorsteherin Bärbel Heinrich. Zu der Feierstunde waren zahlreiche Bewohner des Ortes in die Kulturscheune gekommen, der Männergesangverein umrahmte mit einigen Liedern die Veranstaltung. Auch drei Kulturpreisträger aus früheren Jahren, Erika Kukla, Helmut Köhler und Christoph Kramer sowie zahlreiche Mandatsträger der Stadt Alsfeld waren zu der Auszeichnung erschienen. „Wir alle wissen, dass die Stadt Alsfeld Ihnen auf diesem Gebiet sehr viel zu verdanken hat“, versicherte Diestelmann und zählte die Verdienste des Heimatforschers auf.

Kaufmann liest Anekdoten beim Mundart-Festival 2006 in Alsfeld. Bgm. Diestelmann schmunzelt.

In vielen Bereichen, zum Beispiel bei der Herausgabe des Berfa-Buches anlässlich der 700-Jahr-Feier im Jahr 1982, bei der Herausgabe des Heimatbuches Berfa, das voraussichtlich 2007 erscheinen wird, im Bereich der Aufarbeitung von Urkunden, der Auflistung alter Bäume, im Regionalmuseum habe Kaufmann seine unverwechselbare Handschrift hinterlassen.

Konrad Kaufmann weiß viel über seine Heimat und hat seinen Gästen, die er führt, immer viel zu erzählen.

Neben der langjährigen Tätigkeit im Gemeindevorstand Berfa, sowie als Ortsvorsteher von 1973 bis 1985, beschäftigt sich Kaufmann bis heute mit der Aufarbeitung geschichtlicher Daten und Fakten, wie zum Beispiel der Orts- und Regionalgeschichte Berfas. Konrad Kaufmann hat neben seinen Veröffentlichungen auch Vorträge über Bräuche, Sitten und Geschichtliches gehalten. Schriften wie zum Beispiel über die Jagd, hat er gleichfalls veröffentlicht. In Veröffentlichungen und Ausstellungen ließ der Geehrte teils verlorene Dokumente, Urkunden und Zeugnisse wieder aufleben und stellte die Heimatchronik in Wort und Bild vor. Ein weiteres Beispiel: die Fahnen des Kriegsvereins, des Männergesangvereins, der Feuerwehr und der Burschenschaft und die Entwicklung des ‚Berfer Flohs‘ bis heute habe Kaufmann mit einem umfangreichen Bildmaterial anschaulich dokumentiert.

So kennen und schätzen ihn viele Menschen – auch über Berfa hinaus: Konrad Kaufmann erzählt im Alsfelder Museumshof amüsante und besinnliche Geschichten aus seinem Heimatort.

„In langer Arbeit des Recherchierens ist es Ihnen gelungen, alle Höfe aus Berfa zusammenzustellen; die älteste Eintragung lässt sich bis zum Jahr 1530 zurückverfolgen“, würdigte Diestelmann. Damit noch nicht genug: Ausgiebig habe Kaufmann auch die Geschichte alter Bäume in Berfa erforscht, von denen vier kulturhistorisch interessante Bäume als besonders schützenswert erschienen.“ Die Beschäftigung mit der Geschichte liefert den Beweis dafür, was der Mensch zu leisten vermag, und wo er seine natürlichen Grenzen findet“, bekräftigte Diestelmann. Der Heimatgeschichte komme dabei eine zentrale Bedeutung zu. „Vor allem am Beispiel des Berfa-Buches und des Berfa-Bildbandes kann Heimatgeschichte als individueller und gemeinsamer [Seite-498] Entscheidungs- und auch Leidensprozess erfahren werden, kann gezeigt werden, dass Geschichte von Menschen gemacht und gestaltet, aber auch erduldet und durchlitten wird“, so Diestelmann.

Bücher in Wort und Bild wie die von Berfa, an denen Konrad Kaufmann maßgeblich mitgewirkt hat, sind ein Beweis dafür, dass zu allen Zeiten echte Bindungen der Menschen zu ihrer Heimat bestanden haben – und dass sie noch immer möglich sind.

„Heimatchroniken und die Ortsgeschichte sind oftmals der alleinige Schlüssel zur Dorfvergangenheit. Und Sie, Herr Kaufmann, haben uns die Tür dazu aufgeschlossen und ein großes Stück geöffnet.“

Diestelmann erinnerte daran, dass Kaufmann bereits mit der bronzenen und silbernen Anstecknadel der Stadt Alsfeld ausgezeichnet wurde. Heute, mehr als 20 Jahre später, erhalte er den Kulturpreis. Erfreut über die Auszeichnung zeigte sich auch Ortsvorsteher Heinz Stumpf. Er würdigte die Arbeit von Kaufmann und bescheinigte ihm, vieles festgehalten zu haben, was ansonsten in Vergessenheit geraten wäre.

„Das war eine gelungene Überraschung“, freute sich Konrad Kaufmann. Die Preisverleihung habe ihm das Gefühl vermittelt, auch im Ruhestand noch einen Beitrag zur städtischen Kultur leisten zu können.

Erstveröffentlichung:

Ulla Hahn-Grimm, Die Stadt Alsfeld hat Konrad Kaufmann viel zu verdanken. Kulturpreis ging 2004 an den Heimatforscher, in: Magistrat der Stadt Alsfeld (Hrsg.): Alsfeld und seine Stadtteile (Band 12), Berfa, Alsfeld 2007, S. 498-499.

Die Veröffentlichung der Texte der Autorin im Rahmen des Internetprojekts
www.Geschichtsforum-Alsfeld.de wurde von ihr genehmigt.

[Stand: 16.02.2024]