Einblicke in die Geschichte zweier Dörfer
Schwabenrod und Münch-Leusel von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges

Von Marei Söhngen-Haffer, Marburg / Schwabenrod (2005)

Schwabenrod und Münch-Leusel, zwei malerisch im Tal des Erlenbachs gelegene Dörfchen in der Nähe von Alsfeld, können nunmehr im Jahre 2005 auf eine über 700- bzw. über 600-jährige Geschichte zurückblicken. Grund genug, diese in einzelnen Schlaglichtern – sofern Quellen- und Literaturlage es gestatten – wieder aufleben zu lassen.

Wirklich greifbar wird die Geschichte eines Ortes zumeist mit dem Zeitpunkt seiner Ersterwähnung, welcher auch für zu feiernde Ortsjubiläen gerne herangezogen wird. Im Hinblick auf Schwabenrod fällt die erste urkundliche Erwähnung in das Jahr 1257 [01] (siehe Abbildungen und Übersetzung). Weitere folgen 1305 [02] und 1325 [03]. Tatsächlich jedoch sind die Anfänge Schwabenrods weit vor diesen Daten zu suchen. In heidnisch-germanischer Zeit standen die umliegenden Gebiete wahrscheinlich unter dem Einfluss des heidnischen Heidelbach, was durch die Existenz eines Wolfsfeldes bzw. -weges im Ort und durch die Möglichkeit eines Rückschlusses vom christlichen Schutzpatron Schwabenrods, St. Martin, auf den zuvor verehrten germanischen Gott Wotan bestätigt wird. [04] Nach der Missionierung des Alsfelder Raumes wohl von den Stützpunkten Amöneburg, Fulda und Hersfeld aus, ist Schwabenrod zusammen mit Elbenrod, Dotzelrod, Vockenrod und Angenrod zu den Rodungssiedlungen der christlichen Zeit nach 800 zu rechnen. [05]

Der Ortsname Schwabenrod, der in den Quellen häufig auch in der Form „Swabenrod, Swabenrode oder Swobinrade“ vorkommt, ist allerdings nicht – wie häufig vermutet – auf eine „Schwabensiedlung“ zurückzuführen, sondern bedeutet vielmehr „die Siedlung des Swabo“ gründet also auf einem altgermanischen Familiennamen. [06] Ob es jemals ein Herrengeschlecht von Schwabenrod gab, bleibt im Dunkeln. [07] Um 1050 jedoch bildeten Alsfeld, Eifa, Altenburg und Schwabenrod einen Sprengelverband mit Bindung zur Diözese Mainz. Münch-Leusel existierte zu dieser Zeit wahrscheinlich noch nicht. [08]

Die Ersterwähnung Münch-Leusels ist für das Jahr 1328 [09] bzw. 1346 [10] zu verzeichnen. Des weiteren finden sich Urkunden aus den Jahren 1352 [11] und 1454 [12], in denen vom „hobe [Hofe] czu moncheluselache I..]“ oder „monichelüzela“ die Rede ist, [13] sowie verschiedene Einträge in den Salbüchern für die Stadt Alsfeld und die Ämter Alsfeld und Romrod von 1574, in welchen neben Münch-Leusel auch Schwabenrod ausführliche Erwähnung findet. [14] Der Ortsname „Münch-Leusel“ zeugt von einer mönchischen Hofgründung, aus der sich das spätere Dorf Münch-Leusel – übersetzt aus dem Mittelhochdeutschen „die mönchische Siedlung am kleinen Bach“ – entwickelte. [15]

Verkehrstechnisch im „toten Winkel“ gelegen – die vorgermanische sogenannte Ochsenstraße [16], der Diebsweg [17], die Straße durch die Kurzen Hessen [18], die Weinstraße [19] und der Bonifatiusweg berührten die beiden Ortschaften nicht –, blieben Schwabenrod und Münch-Leusel recht kleine, zum Marktort Alsfeld hin orientierte Dörfer. [20] 1574 zählte Schwabenrod 21 männliche Einwohner, ein Jahrhundert später 1669 schließlich 83 „Seelen“ gegenüber 32 im selben Jahr in Münch-Leusel. [21] Die siedlerische Keimzelle des Ortes Schwabenrod am Erlenbach befindet sich in unmittelbarer Umgebung der bereits zuvor existierenden, 1754/1755 jedoch neu erbauten Dorfkirche St. Martin, welche im Verbund mit den Tochterkirchen Leusel, Altenburg und Eifa „ein Filial gen [Seite-12] Alsfeldt:“ [22] bildete, d. h. der Alsfelder Walpurgiskirche als Haupt- und Mutterkirche zugehörte. [23] Das älteste noch existierende Gebäude Schwabenrods, eine Hofanlage mit Fachwerkwohnhaus, dessen baulicher Kern aus dem späten 16. Jahrhundert stammt, befindet sich in der heutigen Bornstraße 1. Das angeschlossene Wirtschaftsgebäude wurde von Johann Jost Möller im Jahre 1807 erbaut. [24] Weitere große Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus dem 18. und beginnenden 19. Jahrhundert lassen sich noch heute im Gartenweg 1, 3, 4, 8 und 9, An der Kirche 3 sowie in der Bornstraße 4 bewundern. [25]

Die sogenannte Kleenmühle, deren Name wohl auf den am 2. Mai 1491 durch Landgraf Wilhelm d. Ä. von Hessen mit der Mühle belehnten Glen Hennen zurückgeht, verbindet schließlich den Ort Schwabenrod mit Münch-Leusel. [26] Die Einwohner beider Dörfer waren verpflichtet, ihr Korn in selbiger Mühle zu mahlen. [27] Münch-Leusel, nur wenige hundert Meter von der Kleenmühle an der Mündung des Erlenbachs in die Schwalm [28] gelegen, bietet eines der geschlossensten Ortsbilder im nördlichen Vogelsbergkreis und ist noch heute durch einige große Hofanlagen hauptsächlich aus dem 19., aber auch aus dem 18. Jahrhundert geprägt (z.B. Ortsring 8, 20 und 22). [29]

Umgeben von recht fruchtbarem Ackerland hatte Münch-Leusel – wie auch Schwabenrod – bis ins 16. Jahrhundert Steuern und Abgaben an das Kloster Immichenhain zu entrichten. [30] Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts allerdings wurden Altdienst- und Neudienstgeld, Altdienst- und Neudiensthafer, Vogthafer, Kuhgeld, Weinfuhrgeld, Weidhämmel und Fastnachtshühner im Namen des Landgrafen von Hessen von Ziegenhain aus eingezogen. [31] Neben Natural- und Geldabgaben hatten Münch-Leuseler Bauern auch Frondienste zu leisten, so beispielsweise im Rahmen des Abrisses des zu klein und baufällig gewordenen Alsfelder Schulhauses im Jahre 1698. [32] Der Landgraf besaß „im Dorf Schwabenrodt“ und „über die Untertanen zu Munchleussel […] alle Hoheit, Obrigkeit, Herrlich- und Gerechtigkeit, Gebot, Verbot, Dienst, Folge und Steuer“, wie das Salbuch für das Amt Alsfeld kundtut. [33]

Beide Dörfer waren dem Landgrafen zu Hessen untertan und mussten somit auch 1526 Landgraf Philipp dem Großmütigen von Hessen Folge leisten, als dieser offiziell die lutherische Lehre in seinem Territorium einführte. Schon früh hatte sich das benachbarte Alsfeld durch die Predigten des 1475 geborenen und 1515 von Martin Luther promovierten Tilemann Schnabel der lutherischen Lehre zugewandt, und es ist recht wahrscheinlich, dass auch Münch-Leuseler und Schwabenröder seinen Gottesdiensten lauschten, bzw. in der Stadt erstmals in Berührung mit dem Gedankengut der Reformation kamen. [34] Schon zwischen 1518 und 1523 entstand in Alsfeld durch das Wirken Schnabels die wohl erste evangelische Gemeinde Hessens, die sich nach und nach zu einem Grundpfeiler des neuen Bekenntnisses entwickelte. [35] Doch mit der Ausbreitung der Ideen der Reformation von „Göttlichem Recht“ und „Göttlicher Gerechtigkeit“, von „christlicher, brüderlicher Liebe“ und „gemeinem Nutzen“, die den Bauern die Legitimationsgrundlage für die als „Bauernkrieg“ in die Geschichte eingegangenen Unruhen seit dem Frühjahr 1525 lieferten, brachen auch für Alsfeld und seine Dörfer gefährliche Zeiten an. Die sozial, politisch und religiös motivierten Aufstände, die in Süddeutschland ihren Ausgang genommen hatten und sich rasch nach Mitteldeutschland ausbreiteten, griffen schließlich auf die Abteien Hersfeld und Fulda über, und auch im nur 20 km von Alsfeld entfernten Treysa kam es Ende März 1525 zur Empörung. [36] Inwieweit Schwabenrod und Münch-Leusel von den allgemeinen Unruhen mitgerissen wurden, ist historisch nicht mehr nachvollziehbar. Alsfeld allerdings hatte nach der blutigen Beendigung des Bauernkrieges im Sommer 1525 dem Landgrafen von Hessen Abbitte zu leisten, Treue und Gehorsam zu schwören und ihm am 2. Dezember 1525 wiederholt zu huldigen, was auf Vorfälle auch in unserem Raum schließen lässt. [37] [Seite-13]

Nach der Befriedung seines Territoriums trat Philipp von Hessen, der sich seit 1526 nun auch offiziell zur neuen Lehre bekannte, als eifriger Förderer der Reformation auch in unserer Gegend auf, setzte den noch 1523 aus Alsfeld verwiesenen Tilemann Schnabel als Pfarrer der Stadt wieder ein, ließ die lateinische Messe durch die deutsche Predigt, den lateinischen Chorgesang durch den deutschen Gemeindegesang ersetzen, schaffte Heiligenverehrung, Prozessionen, Wallfahrten und Ablass ab und säkularisierte die Klöster der Gegend vornehmlich zugunsten der 1527 neugegründeten ersten protestantischen Universität in Marburg an der Lahn. [38] Mit dem Tode Philipps des Großmütigen im Jahr 1567 und der daraus folgenden Teilung Hessens unter seine vier Söhne fielen Alsfeld und damit auch Schwabenrod und Münch-Leusel zunächst Hessen-Marburg, 1604 dann der hessen-darmstädtischen Linie zu. [39]

Nicht nur, wie ausgeführt, hinsichtlich Religion, Abgaben und Fron waren Schwabenröder und Münch-Leuseler Bauern ihrem Landgrafen untertan, sondern „diese Einwohner müssen auf Erfordern des Landgrafen oder seiner Amtleute zu Alsfeldt in- und außerhalb Landes in Heerzügen […] Dienst leisten“, so die bereits 1574 formulierte Forderung. [40] Mit dem Beginn des für Deutschland verheerenden Dreißigjährigen Krieges 1618 gewann die genannte Verpflichtung für die Einwohner Schwabenrods und Münch-Leusels an Brisanz. Ob tatsächlich Männer aus diesen Dörfern als Soldaten in den Krieg zogen, kann nicht belegt werden, da lediglich Musterungsverzeichnisse vom 6. August 1609 und vom 24. Februar 1665 – also aus der Zeit vor und nach dem Dreißigjährigen Krieg – überliefert sind, die einige in Schwabenrod gemusterte Söldner aufführen. [41] Sicher aber bekam die Schwabenröder und Münch-Leuseler Landbevölkerung die Auswirkungen und Folgen dieses katastrophalen kriegerischen Großereignisses, dieses „historischen Ausnahmeereignisses“ [42] zu spüren.

Oberhessen wurde erstmals vom Dreißigjährigen Krieg berührt, als Herzog Christian von Braunschweig seinem Verbündeten Friedrich von der Pfalz zu Hilfe zog. Durch die Kunde von heranziehendem, plünderndem, raubendem, brandschatzendem Kriegsvolk – bestehend aus der regulären Truppe und dem zahlenmäßig noch weit größeren, undisziplinierten, mitziehenden Heeresgefolge (dem Tross) – 1621/1622 in Angst und Schrecken versetzt, vergruben viele Bauern der unbefestigten Dörfer ihre wenigen Habseligkeiten, verließen Haus und Hof und flohen in das benachbarte, durch Mauern vermeintlich geschütztere Alsfeld – so sicherlich auch einige Schwabenröder und Münch-Leuseler Familien. [43]

Doch auch in der Stadt blieb man in den folgenden 1630er- und 1640er-Jahren, den „Angst-Jahren“. [44] des Krieges, von Durchzügen verschiedener Heere, Einquartierungen, Plünderungen, Vergewaltigungen, Folter, Bränden, Hunger und Not nicht verschont. [45] Übergriffe auf die ungeschützte, in ihren Dörfern zurückgebliebene Landbevölkerung um Alsfeld vor allem durch das irreguläre Heeresgefolge, durch Marodeure, Räuber- und Mordbrennerbanden, die nachts in die Dörfer einfielen und das, was die reguläre Truppe an Nahrungsmitteln und Habseligkeiten übriggelassen hatte, mit sich nahmen, müssen im Frühjahr 1633 besonders schlimm gewesen sein. Reisen auf der Landstraße erwies sich als höchst gefährlich, und man wagte in den 1640er-Jahren aus Angst vor Überfällen kaum mehr, das Vieh auf die Weiden zu treiben. [46] „Als Hertzog Christian von Braunschweig sampt der Isenburgischen Soldatesca den 30. Tag Maji Anno 1622 in Statt und Ampt Alßfeld und der zugehörigen Flecken und Dörffern feindlich eingefallen [ist]“, so berichtet eine Flugschrift aus dem Jahre 1633, wurden durch Kriegsvolk in „Heidelbach die Fenster der Kirchen außgeschlagen [und in] Holtzburgk auß dem Gotteskasten zehen Reichsthaler hinweg genommen / [sowie] der KirchenOrnat geraubt“. [47] „Zu Reubertenrod ein Bawren erschossen“, so der Bericht weiter. So wenig wie die umliegenden Dörfer, blieben auch Schwabenrod und Münch-Leusel nicht verschont. „Curt Langen [Seite-14] Sohn zu Schwabenrodt [wurde] im Feld/ so der Schaf gehütet/ erschossen“ und 18 Schafe von Soldaten gestohlen. [49] Entsetzt äußert sich der anonyme Autor zu den Vorfällen in unserer Gegend:

Es ist fast nicht außzureden/ was vor abschewliche und erschröckliche Grausamkeiten von den Isenburgischen/ Manßfeldischen und Halberstadischen Soldaten/ in Fürstl. Hessen-Darmstatischem territorio verübet worden. Fast jederman/ so in den Dörffern und Flecken geblieben/ ist von ihnen [den Soldaten] jämmerlich gemartert/ darunter sie weder Geistliche noch Weibes-Personen verschonet/ [und] […] dergestalt tyrannisiret/ daß dergleichen Marter und Peinigung von unchristlichen Barbarischen Völckern nicht viel erhöret worden.“ [50]

Von „Kriegerischem Blutdurst“, „Belialitischer Ruchlosigkeit“ und „Furialischem MordGeist“ getrieben, nähme das „MenschenWürgen“ durch Soldaten kein Ende. [51] Die Bevölkerung habe „mehr als Henckermessige Torturen“ zu erleiden. [52] Einen ungefähren Eindruck hinsichtlich der angewandten Foltermethoden und der Qualen der Landbevölkerung vermitteln zahlreiche überlieferte Flugschriften der Zeit. [53] Männer und Frauen, so die schon erwähnte Flugschrift von 1633, wurden „mit einem härinnen Strang zwischen Beinen geript/ daß die Haut/ darnach das Blut/ und endlich das Fleisch am Strang hencken blieben“. Andere hat man „sehr ubel geschlagen/ an den Füssen uffgehenckt/ mit Lunten gebrendt/ […] in den Mund geharnet/ und endlich uffo Knick ubel herab fallen lassen“. [54] „Ein bekandte ehrliche Weibsperson ist von drey Soldaten öffentlich geschendet [und] […] einer armen Wittib Tochter öffentlich/ ja in gegenwart der Mutter/ wie auch anderer viel ehrlicher Leute Kinder und Weibspersonen genohtzüchtiget worden“, so die Beschreibung des Autors. [55]

Solche oder ähnliche Erfahrungen dürften auch Einwohner Schwabenrods und Münch-Leusels gemacht haben. Die letzten in Alsfeld und Umgebung einquartierten Soldaten zogen erst im Februar 1648 ab. Im Oktober des selben Jahres beendete die Unterzeichnung des Westfälischen Friedens die Schreckensjahre des Dreißigjährigen Krieges. [56] Doch die Schäden, die dieser in und um Schwabenrod und Münch-Leusel hinterließ, waren katastrophal. Viele Häuser hatten die Soldaten während des Krieges niedergebrannt, so dass „man alle Stunde sahe, wie Stätt und Flecken in heller Lohe gen Himmel flammeten“. [57] „Heydelbach, Münchleußel, Reubertenrod und Reinrodt“ waren noch im September 1646 völlig „ausgeplündert“ worden. [58] Des Münch-Leuselers „Curt Finken Guitter liegen gantz wüst, seind verstorben und verdorben“, so der Bericht. [59] Auch die Kleenmühle, auf der in Folge von Plünderungen und Kontributionszahlungen große Schulden lasteten, verfiel allmählich. Viele Einwohner Schwabenrods waren durch Kriegseinwirkung Hunger und Seuchen gestorben oder vor den Armeen geflohen, so dass Äcker brach lagen und Häuser verwahrlosten:

„[Hans Gemmerers Wittwe/ nehret sich ahm Bettelstab und liegen die gütter wüst.“
„Heinrich Pfeiffer ist gantz verarmbt und ligen die gütter zum wüstesten.“
„Heintz Gemmers Ww. Guitter ligen gantz wüst, die Bewuberhauffen gefallen.
„Die Gleenmohln ist […] nuhnmehr drey Jahr lang unbewohnt stehen plieben und verfällt alles.
„[…] zeithero alles wüst ligen plieben und bewachsen, die Acker und wiesen mit Hecken und Streuchen.“

Soweit die Bilanz für Schwabenrod aus dem Jahre 1642. [60] Trotz der Entschädigungszahlungen, die u.a. braunschweigische und halberstädtische Soldaten an elf Familien des Dorfes zu zahlen hatten, war der finanzielle, wirtschaftliche und durch Menschenverluste verursachte Schaden in beiden Dörfern so groß, dass Landwirtschaft, Handel und Wandel, Bildungswesen und Kirchenleben – wie in den meisten Gebieten Deutschlands – noch lange nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges [Seite-15] darniederlagen und die Krise erst allmählich überwunden werden konnte. [61] Krankheiten und Seuchen, wie die Pest, die schon vor und während des Krieges in Alsfeld und Umgebung grassiert hatten, und Naturkatastrophen, wie der große Frost vom 17. Mai 1626, „als alle Früchte an Obs[t] und beinahe die Hälfte des Getreids erfroren, also daß Aepfel, Birn und Kirschen […] etlich Tag hernach nicht anders, als ob sie im Ofen gebacken, angesehen worden“, machten der Schwabenröder und Münch-Leuseler Bevölkerung auch nach dem Krieg noch das Leben schwer. [62]

Dennoch: Trotz allen Leids und schwerer Zeiten verstanden es die Einwohner Schwabenrods und Münch-Leusels von jeher auch ordentlich zu feiern! Kurt Volpert aus Schwabenrod wurde im Jahre 1600 zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er im Alsfelder Hochzeitshaus „auf einer Hochzeit Hensel Fauln aufs Maul geschlagen“. Als daraufhin Kurt Volpert von einem Gast aufgefordert wurde, zu gehen, warf Ersterer Letzteren kurzerhand in den Liederbach. Im Mai 1604 während einer Verlobungsfeier im Weinhaus schlugen der Sohn des Klaus Koereln aus Schwabenrod und des Keisers Sohn einen Mann, der sie zurechtgewiesen hatte, nicht solchen Unwillen zu treiben, „in der obersten Weinstuben bloe und blutig“. [63]

Auch nach dem Dreißigjährigen Krieg werden die Schwabenröder und Münch-Leuseler ihre Feierlaune und ihr Temperament nicht gänzlich verloren haben, sondern trieben vielmehr tatkräftig den Wiederaufbau ihrer Ortschaften voran und schrieben somit die Geschichte Schwabenrods und Münch-Leusels weiter.

Schwabenrod wird zum ersten Mal erwähnt
Urkunde des Klosters Immichenhain von 14. Dezember 1257

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und lautet übersetzt:

Heinrich, Probst von Immichenhain. Ich wünsche, dass sowohl den Jetztlebenden wie auch den Zukünftigen bekannt ist, dass ich gemäß Wort und Rat der Gesamtheit sowohl der Nonnen wie auch der Mönche der Klostergemeinschaft in Immichenhain mit Eckehard von Schwabenrod einen Tausch vorgenommen habe bei einigen Grundstücken [oder: Feldern, Ländereien, Gütern], die unterhalb dieses Dorfes [oder: Gutshofs, Land-, Hofguts, Meierei] liegen, indem ich ihm anstelle seiner einige meiner Propstei [oder: meinem Kloster] gehörende Grundstücke [s.o.], die auf der gegenüberliegenden Seite jenseits des Ufers [oder: Abhangs] an meine Grundstücke [s. o.] angrenzen, übertragen habe, weil ich diese ja dringend notwendig hatte [oder: für überaus geeignet gehalten habe] beim Bau eines Klosterhofs [oder: Fron-, Meierhofs, Stifthauses, Amtsgebäudes], und außerdem einen Tausch getätigt habe mit Walther und Cunrad, die in demselben Dorf [s. o.] ansässig sind, indem ich anstelle des der Kirche gehörenden Pachtgutes einen gleichartigen Teil dieses Dorfes [s. o.] [ihnen] als Ausgleich erstatte, in Gegenwart der Gesamtheit des obengenannten Dorfes.

Hierfür sind Zeugen: die Gesamtheit [Gesamtvertretung?] in Schwabenrod, C. von Linden, C. von Owela, Eckehard von Linden, Ritter [oder: Lehnsmänner], Friedrich Dives, Wezzelin, Rudolph von Omesa, Nicolaus, Schöffen von Alsfeld, und zahlreiche andere glaubwürdige Männer. Überdies bestellte der vorgenannte Eckehard Herrn Cunrad von Linden und Herrn Cunrad von Owela zu Bürgen, dass er Bürgschaft des erfolgten Tausches leisten werde, falls ich oder das vorgenannte Kloster von irgendjemandem wegen dieses Tausches angegriffen werden.

Gegeben in Alsfeld im Jahre des Herrn 1257 am Tage nach Lucia. Zum Beweise also dieses Tausches habe ich die gegenwärtige [= vorliegende] Urkunde schreiben und durch das Siegel des Klosters Immichenhain bekräftigen lassen; diese bekräftigen auch die Bürger in Alsfeld durch Anfügung ihres Siegels.

Für die Hilfe bei Transkription und Übersetzung danke ich ganz herzlich Herrn Jürgen Görlitz und Herrn Gerhard Söhngen, Marburg.

Anmerkungen:

[01] Staatsarchiv MR: Rep. Kloster Immichenhain. fol. 191. 1257 Dez. 14. Siehe auch: Reichardt, Lutz: Die Siedlungsnamen der Kreise Gießen, Alsfeld und Lauterbach in Hessen. Göppingen 1973. (Göppinger Arbeiten zur Germanistik; Nr. 86). S. 336.

[02] Staatsarchiv MR: Deutschorden. 1305 Mai 22. Siehe auch: Reichardt: Siedlungsnamen. S. 336; Wyss, Arthur: Hessisches Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei Hessen. Bd. 2 Von 1300 bis 1359. Neudruck der Ausg. v. 1884. Osnabrück 1965. S. 52 Nr. 71.

[03] Staatsarchiv MR: Urk. Kloster Immichenhain. 1325 März 13. Siehe auch: Reichardt: Siedlungsnamen. S. 336.

[04] Spaar. Otto: Vom Dorf Alsfeld und seinem Raum. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 10. Reihe. Nr. 12. 1966. S. 241-267, hier S. 246 u. 253f.

[05] Ebd. S. 244; Jäkel, Herbert: Die politische und territoriale Entwicklung des Landkreises Alsfeld. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 9. Reihe. Nr. 24/25. 1959. S. 201-213, hier S. 201; Schwabenrod – altes Bauerndorf, heute Stadtteil von Alsfeld. In: Mittelhessische Anzeigen-Zeitung. Alsfeld. 23. Jahrgang. Nr. 8. 1991. S. 1.

[06] Reichardt: Siedlungsnamen. S. 336.

[07] Jäkel, Herbert: Die politische und territoriale Entwicklung des Landkreises Alsfeld. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 10. Reihe. Nr. 10. 1965. S. 197-220, hier S. 211.

[08] Spaar: Dorf Alsfeld. S. 262.

[09] Nach Angabe Wagners handelt es sich hierbei um eine Schenkung Münch-Leusels durch Hermann und Friedrich von Romrod an die Johanniter zu Grebenau. Ob es sich bei dem in der Urkunde genannten „Movnichens“ aber tatsächlich um „Münch-Leusel“ bei Alsfeld handelt, kann nicht mit Gewissheit gesagt werden. Vgl.: Wagner. Georg Wilhelm Justin: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen. Bd. 3 Provinz Oberhessen. Darmstadt 1830. S. 176. Siehe auch: Jäkel: Entwicklung. Nr. 24/25. 1959. S. 208.

[10] Reichardt zufolge befindet sich im Staatsarchiv MR ein Kopialbucheintrag „[…] curiam dictam Munich Luzela“ unter der Signatur: A Il. Kloster Immichenhain. Rep. fol. 191 v. Vgl.: Reichardt: Siedungsnamen. S. 231.

[11] Nach Reichardt im Staatsarchiv MR: A Il. Kloster Immichenhain. Vgl.: Reichardt: Siedlungsnamen. S. 231.

[12] Laut Reichardt in der UB Gießen: Univ. Archiv: Urk. Nr. 19. Vgl.: Reichardt: Siedlungsnamen. S. 231.

[13] Zitiert nach: Reichardt: Siedlungsnamen. S. 231.

[14] Becker, Eduard: Die Salbücher des Kreises Alsfeld. Alsfeld 1940. S. 1ff. 13ff u. 35ff. Vgl. auch: Reichardt: Siedlungsnamen. S. 231.

[15] Mhd. „lützel“ = „klein an Umfang“; mhd. „ahe“ = „fließendes Wasser“; mhd. „münech“, „munich“ oder „mönnich“. = „Mönch“. Vgl.: Reichardt: Siedlungsnamen. S. 231. Siehe auch: Spaar: Dorf Alsfeld. S. 262.

[16] Die „Ochsenstraße“, eine vorgermanische Fernstraße, verlief von West nach Ost vom Lahn- und Rheingebiet über Alten-burg und Eifa nach Thüringen.

[17] Der „Diebs-“ oder „Dietweg“ (Volksweg) erstreckte sich in Süd-Nordrichtung von Angenrod über Vockenrod nach Heidelbach.

[18] Die Straße durch die „Kurzen Hessen“ führte direkt durch Alsfeld.

[Seite-16]

[19] „Weinstraße“ = die „Wagenstraße“

[20] Vgl. zu Vorhergehendem: Spaar: Dorf Alsfeld. S. 242f; Jäkel, Herbert: Die politische und territoriale Entwicklung des Landkreises Alsfeld. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 9. Reihe. Nr. 22/23. 1959. S. 185-200, hier S. 188 u. 197.

[21] Schwabenrod. S. 1; Kosog. Herbert: Die Bevölkerungsbewegung des Kreises Alsfeld während dreier Jahrhunderte. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 9. Reihe. Nr. 10. 1957. S. 81-88. hier S. 84.

[22] Zitiert nach: Dotter, Karl: Aus dem Grenzbuch der Ämter Alsfeld. Romrod, Eußergericht und Gericht Schwarz 1576 und 1582. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 6. Reihe. Nr. 4. 1928. S. 27-32, hier S. 31. Ein Spruch über die Alsfelder Mutterkirche und ihre Filialen lautete: Ut soli stelle, subsunt simul iste capelle Alsfeld Walburge virginis ecclesie: Martinum villa Swabenrod continet illa: Antonius ville Lussele superest pius ille; Barbare castrensis in Altenburg praeviget ensis Et Magdalena dat in Yffen cornua plena. – Wie der Sonne die Sterne, sind folgende Kapellen zugleich der Kirche der Jungfrau Walpurgis untertan: Das Dorf Schwabenrod umfasst den Martinus: Der fromme Antonius herrscht über das Dorf Leusel; In Altenburg wiegt das kriegerische Schwert der Barbara vor Und in Eifa gibt Magdalena volle Hörner.“ Zitiert nach: Becker, Eduard: Ein alter Spruch über Alsfeld und seine Filialen. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 3. Reihe. Nr. 9. 1911. S. 72.

[23] Landesamt für Denkmalpflege (Hg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Stadt Alsfeld. Wiesbaden 2002. S. 336ff; Schwabenrod. S. 1: Spaar: Dorf Alsfeld. S. 243; Dotter: Grenzbuch. S. 31; Kosog. Herbert: Die Dorfbücher des ehemaligen Kreises Alsfeld, aufgezeichnet in den Jahren 1629 und 1630. In: Mitteilungen des Geschichts- und Museumsvereins Alsfeld. 13. Reihe. Nr. 2. 1983. S. 19 – 32, hier S. 21; Becker, Eduard: Die Chorographie von Gilsa und Leusler. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. S. Reihe. Nr. 16. 1922. S. 98-106, hier S. 103; Ders.: Aus der kirchlichen Geschichte von Alsfeld im späteren Mittelalter. In: Ebd. 6. Reihe. Nr. 11. 1930. S. 89-92, hier S. 92; Ders.: Alsfelder Chroniken des 17. Jahrhunderts. In: Ebd. S. Reihe. Nr. 3. 1919. S. 9-11, hier S. 11.

[24] Landesamt für Denkmalpflege (Hg.): Kulturdenkmäler. S. 338.

[25] Ebd. S. 336ff.

[26] Ebd. S. 340; Kosog: Dorfbücher. S. 28; Geisel. Karl: Zur älteren Geschichte der Kleinmühle und des Kleinhofs zwischen Schwabenrod und Münch-Leusel. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 9. Reihe. Nr. 28/29. 1960. S. 235-243, hier S. 235f; Jäkel. Herbert: Aus einem „Verzeichnis sämtlicher Mühlen im Amt Alsfeld“. In: Ebd. 8. Reihe. Nr. 16/17. 1953. S. 139-143. hier S. 142.

[27] Geisel: Kleinmühle. S. 236.

[28] Zur Herkunft des Namens „Schwalm“ siehe die interessanten Ausführungen bei: Schoof, Wilhelm: Was bedeutet der Name Schwalm? In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 8. Reihe. Nr. 12. 1952. S. 101 – 103. Siehe auch: Spaar: Dorf Alsfeld. S. 241.

[29] Landesamt für Denkmalpflege (Hg.): Kulturdenkmäler. S. 322ff.

[30] Becker: Salbücher. S. 24; Schwabenrod. S. 1; Jäkel, Herbert: Eine Verwaltungsreform vor 250 Jahren. Die Abtretung der Dörfer Holzburg und Hattendorf sowie der Höfe Krausenberg und Afterode an Hessen-Kassel im Jahre 1708. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 9. Reihe. Nr. 16/17. 1958. S. 138-152, hier S. 139.

[31] Im Salbuch für das Amt Alsfeld von 1574 wird vermerkt: „Alle Höfe und Güter zu Munchleussel haben vor Jahren in das Kloster Imchenhayn gehört, wohin die Einwohner auch ihre Pachten und Zinsen entrichten mussten. Jetzt geben sie sie an Landgraf Wilhelm [von Hessen-Kassel] nach Ziegenhayn […].“ Becker: Salbücher. S. 33. Siehe auch: Ebd. S. 22ff u. 32ff.

[32] Alsfelder Schulhäuser. Zur Einweihung der neuen Stadtschule. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 3. Reihe. Nr. 22. 1912. S. 169-176, hier S. 171.

[33] Becker: Salbücher. S. 22 u. 32.

[34] Galéra. Karl Siegmar Baron von: Die Geschichte der Stadt Alsfeld. Von den Anfängen bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges. Alsfeld 1974. S. 81ff; Becker, Eduard: Die Chorographie von Gilsa und Leusler. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 5. Reihe. Nr. 20. 1923. S. 141-156, hier S. 149.

[35] Galéra: Alsfeld. S. 82.

[36] Ebd. S. 85.

[37] Der genaue Wortlaut der Huldigung vom 2. Dezember 1525 ist abgedruckt bei: Ebd. S. 86f.

[38] Ebd. S. 87 ff.

[39] Ebd. S. 154; Demandt, Karl: Geschichte des Landes Hessen. Kassel 1980. S. 240.

[40] Becker: Salbücher. S. 22. Siehe auch: Ebd. S. 32.

[41] 6. August 1609: Heinrich Korel, Hans Kaufman, Chuertt Budener, Hans Dam, Johannes Finck. Siehe: Geisel, Karl: Zwei Musterungsverzeichnisse von Stadt und Amt Alsfeld aus den Jahren 1609 und 1665. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 8. Reihe. Nr. 10. 1952. S. 77-80, hier S. 79. 24. Februar 1665: Hanß Heinrich Korell, Johanneß Spor, Johanneß Geissell, Anthon Fink. Siehe: Ders.: Zwei Musterungsverzeichnisse von Stadt und Amt Alsfeld aus den Jahren 1609 und 1665. In: Ebd. 8. Reihe. Nr. 11. 1952. S. 82-85, hier S. 83.

[42] Burkhardt, Johannes: Der Dreißigjährige Krieg. Frankfurt a. M. 1992. (Edition Suhrkamp. Neue Folge; Bd. S42). S. 242f.

[43] Galéra: Alsfeld. S. 156, 158 u. 166; Becker, Eduard: Aus dem [Seite-17] Dreißigjährigen Krieg. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 6. Reihe. Nr. 2. 1928. S. 11-16, hier S. 11; Ders.: Chorographie. 1923. S. 154f.

[44] Von Happel gehaltene Leichenpredigt vom 31. Mai 1637. Abgedruckt bei: Herrmann, Fr.: Über die Unglücksjahre 1636 und 1637. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 6. Reihe. Nr. 15. 1931. S. 121f. hier S. 122. Vgl. auch: Mink von Weunshein, Stanislaus: Lobrede Der Fürstlichen Ober-Hessischen Statt Alsfeld Zu Ehren gedichtet […]. Gedrukkt zu Giessen/ Bey Nicolaus Hampeln/ 1648. (20 S.). S. 6f u. 17f.

[45] Becker, Eduard: Die Alsfelder Chroniken des 17. Jahrhunderts. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 5. Reihe. Nr. 5. 1919. S. 17-20, hier S. 17ff: Ders.: Aus dem Dreißigjährigen Krieg. S. 11: Galéra: Alsfeld. S. 157 u. 167ff. Herrmann: Unglücksjahre. S. 122.

[46] Becker: Aus dem Dreißigjährigen Krieg. S. 11: Ders.: Die Leiden der Stadt Alsfeld im 30jähr. Kriege. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 4. Reihe. Nr. 18. 1914. S. 142f; Kroener, Bernhard R.: Soldat oder Soldateska? Programmatischer Aufriss einer Sozialgeschichte militärischer Unterschichten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hg.): Militärgeschichte. Probleme -Thesen – Wege. Stuttgart 1982. S. 100 – 123, hier S. 117ff: Ders.: Soldaten sind ganz arm, bloss, nackend, ausgemattet“ – Lebensverhältnisse und Organisationsstruktur der militärischen Gesellschaft während des Dreißigjährigen Krieges. In: Bußmann, Klaus Schilling. Heinz (Hg.): 1648. Krieg und Frieden in Europa. Textband 1 Politik, Religion, Recht und Gesellschaft. Münster/ Osnabrück 1998. S. 285- 292, hier S. 291.

[47] Kurtze Erzehlung/ etlicher Durch die Isenburgische/ Manßfeldische und Halberstadische Soldaten In Fürstlichem Hessen-Darmbstadischen territorio verübter erschröcklicher und abschewlicher Grausamkeiten/ […]/ Getruckt zu Marpurg/ Bey Nicolao Hampelio, und Casparo Chemlino, Anno 1633. (24 S.). S. 16 u. 23.

[48] Ebd. S. 13.

[49] Ebd. S. 11. Vgl. auch: Schwabenrod. S. 1.

[50] Kurtze Erzehlung. 1633. S. 3.

[51] Mengering, Arnoldus: Perversa Ultimi Seculi Militia, Oder Kriegs-Belial, Der Soldaten Teuffel/ […]/ Gedruckt und verlegt durch Otto Michaeln im Jahr 1638. (23 Bl., 725 S., 13 Bl.). S. 190, 195 u. 199.

[52] Ortelius, Andreas: Blut- Angst- Threnen-Geld/ […]/ Erstlich gedruckt zu Dreßden bey Wolff Seyfferten/ Im Jahr 1640. (52 S.) Bl. B2a.

[53] Siehe hierzu: Söhngen, Marei: Heerwesen und Öffentlichkeit. Das Söldnertum des Dreißigjährigen Kriegs in zeitgenössischen deutschen Flugschriften. Unveröffentlichte Magisterarbeit. Marburg 2004.

[54] Kurtze Erzehlung. 1633. S. 6.

[55] Ebd. S. 14. Vgl. hierzu auch: Mengering: Kriegs-Belial. 1638. S. 166 u. 219. Zu den Ursachen und Beweggründen der Soldaten für Übergriffe auf die Bevölkerung siehe: Sikora, Michael: Söldner – historische Annäherung an einen Kriegertypus. In: Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft. 29. Jahrgang. Heft 2. 2003. S. 210-238, hier S. 221. Dass Soldaten nicht nur Täter, sondern auch Opfer der Bauern werden konnten, schildern: Kroener: Soldateska. S. 115; Becker: Aus dem Dreißigjährigen Krieg. S. 11.

[56] Galéra: Alsfeld. S. 175.

[57] Von Happel gehaltene Leichenpredigt vom 31. Mai 1637. Abgedruckt bei: Herrmann: Unglücksjahre. S. 122. Vgl. auch: Geisel, Karl: Auswirkungen des 30-jährigen Krieges im Gebiet der Rentnerei Alsfeld um 1642. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 10. Reihe. Nr. 11. 1965. S. 221 – 240, hier S. 221f. 228ff u. 239; Schwabenrod. S. 1.

[58] Zitiert nach: Becker: Alsfelder Chroniken. Nr. 5. 1919. S. 18.

[59] Zitiert nach: Geisel: Auswirkungen. S. 233.

[60] Zitiert nach: Ebd. S. 236. Siehe auch: Geisel: Kleinmühle. S. 237.

[61] Galéra: Alsfeld. S. 157f: Schwabenrod. S. 1.

[62] Zitiert nach: Becker: Chorographie. 1923. S. 154. Siehe auch: Ders.: Aus Pestzeiten. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 4. Reihe. Nr. 16. 1914. S. 125f; Ders.: Die Pest im Jahre 1666. In: Ebd. 3. Reihe. Nr. 6. 1911. S. 45-48; Diehl. Wilhelm: Die Pest im Alsfeldischen 1613. In: Ebd. 5. Reihe. Nr. 5. 1919. S. 20; Galéra: Alsfeld. S. 159.

[63] Zitiert nach: Dotter, Karl: Das Hochzeitshaus zu Alsfeld. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins der Stadt Alsfeld. 6. Reihe. Nr. 22. 1933. S. 185- 197, hier S. 191.

Literaturverzeichnis / Quellen:

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Kurtze Erzehlung/ etlicher Durch die Isenburgische/ Manßfeldische und Halberstadische Soldaten in Fürstlichem Hessen-Darmbstadischen territorio verübter erschröcklicher und abschewlicher Grausamkeiten/ […]/ Getruckt zu Marpurg/ Bey Nicolao Hampelio, und Casparo Chemlino. Anno 1633. (24 S.). (Herzog-August-Bibl. Wolfenbüttel: A: 62.31 Jur. 2° (2)

Mengering, Arnoldus: Perversa Ultimi Seculi Militia, Oder Kriegs-Belial. Der Soldaten Teuffel/ […]/ Gedruckt und verlegt durch Otto Michaeln im Jahr 1638. (23 Bl., 725 S., 13 Bl.). (Herzog-August Bibl. Wolfenbüttel: A: 119.4 Pol. (1).

Mink von Weunshein, Stanislaus: Lobrede Der Fürstlichen Ober-Hessischen Statt Alsfeld Zu Ehren gedichtet […]. Gedrukkt zu Giessen/ bey Nicolaus Hampeln/ 1648. (20 S.). (Universitäts- und Forschungsbibl. Erfurt/ Gotha: Phil. 4° 449/l (2).

Ortelius, Andreas: Blut- Angst- Threnen-Geld/I./ Erstlich [Seite-18] gedruckt zu Dreßden bey Wolff Seyfferten! Im Jahr 1640. (52 S.). Herzog-August-Bibl. Wolfenbüttel: A: 251.14 Theol. (S)].

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Erstveröffentlichung:

Marei Söhngen-Haffer, Einblicke in die Geschichte zweier Dörfer, in: Magistrat der Stadt Alsfeld (Hrsg.): Alsfeld und seine Stadtteile (Band 11), Schwabenrod / Münch-Leusel, Alsfeld 2004, S. 11-21.

Die Veröffentlichung des Textes der Autorin im Rahmen des Internetprojekts
www.Geschichtsforum-Alsfeld.de wurde von ihr genehmigt.

[Stand: 13.02.2024]